Gleichgewicht beim Sitzen
Durch einen Schlaganfall verlieren Betroffene das Gleichgewicht und als Folge dessen, entwickelt sich eine Angst davor sich auf die beeinträchtigte Seite zu lehnen, da man auf dieser Hilflos ist. Daher wird das Gewicht verstärkt auf die gesunde Seite verlagert und somit der Mittelpunkt verschoben. Durch Krankengymnastik kann genau das verhindert werden. Der Kopf wird bewusst mittig gehalten und das aufrechte Sitzen wird wieder erlernt. Hierbei ist es wichtig, dass die Hände auf einem Tisch und im Blickfeld liegen.
Wenn nun die Hände gefaltet sind und die kranke Hand in der Gesunden liegt, kann die Spastik im betroffenen Arm reduziert werden. Außerdem wird auch dass übereinander schlagen der Beine geübt. Bevorzugt wird hier das betroffene Bein über das Gesunde geschlagen. Vorwärtsbewegungen der Hüfte und der Beine stehen auch auf dem Programm. Dabei ist es wichtig, dass man bewusst an seine Aktivitäten denkt und somit einen größeren Fortschritt und Heilungsprozess erreicht.
Aufstehen und Hinsetzen
Der nächste Schritt ist das wiedererlernen des Aufstehens. Hierbei ist eine Reihenfolge zu beachten. Zuerst die Hände falten und dann beide Arme so nach vorne strecken, dass das Gesäß auf die Kante des Sessels rutscht und sich das Gewicht nach vorne auf die beiden Beine verlagert. Bei der Beinstellung ist zu beachten, dass die Füße entweder parallel am Boden stehen müssen oder dass gesunde vor dem kranken Bein steht. Dadurch wird beim Aufstehen das meiste Gewicht auf das kranke Bein gelegt. Achten Sie darauf, dass der Oberkörper nach vorne geneigt sein muss und die Arme die Bewegung führen. Meistens ist für Betroffene das Hinsetzen schwieriger, da es leicht dazu verleitet sich einfach „zurückplumpsen“ zu lassen anstatt sich kontrolliert hinzusetzen. Dies ist völlig normal und sollte kein Grund zur Beunruhigung sein.
Stehen
Wenn Sie nun aus dem Sitzen aufstehen können, heißt dies leider noch nicht, dass Sie auch wieder richtig stehen können. Dies braucht besonders viel Geduld, da das Gleichgewicht eine große Rolle spielt. Wichtig ist, das Gewicht gleichmäßig auf beide Beine zu verteilen und nach vorne zu sehen. Um ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, steht bei der Krankengymnastik der Gymnast auf der kranken Seite des Betroffenen.
Treppensteigen
Treppen wieder benutzen zu können ist ein wichtiger Meilenstein um die Selbstständigkeit wiederzuerlangen. Dabei braucht der Betroffene auf der gesunden Seite einen Handlauf. In Rehabilitationskliniken ist auf beiden Seiten der Treppen ein Handlauf, um sowohl das Hinauf als auch das Hinuntergehen zu ermöglichen. In den meisten Wohnhäusern ist meistens nur auf der freien Seite der Treppe einer zu finden, daher kann es unter Umständen dazu kommen, dass die Treppe mit dem Gesicht zum Handlauf begangen werden muss. Hierbei wird seitlich gehend eine Stufe nach der Anderen erklommen.
Schulter, Arm, Finger und Rumpf
Auch die Bewegungsabläufe der Schultern, Armen, Finger und besonders die des Rumpfes müssen trainiert und zum Teil neu erlernt werden.
Auch zu Hause muss geübt werden
Ziel der Krankengymnastik ist die Hilfe zur Selbsthilfe um wieder selbständig leben zu können. Dazu muss die Krankengymnastik auch zu Hause durchgeführt werden. Dabei ist es wichtig, dass es sich um einen dauerhaften Übungsprozess handelt. Dieser erfordert viel Mühe, lohnt sich aber auf alle Fälle.
Gehen
Um gehen zu können, muss man zuerst stehen können. Eine weitere Voraussetzung ist, dass man beide Knie beugen und strecken kann. Wenn dies klappt, kann versucht werden aus dem Stand die Ferse des gesunden Beines vom Boden abzuheben. Dadurch ruht das gesamte Gewicht auf dem betroffenen Bein. Am Anfang sollten nur kleine Schritte nach vorne und nach hinten versucht werden.
Den Blick dabei immer auf das betroffene Bein richten. Man muss sich immer wieder ins Gedächtnis rufen dass die richtige Bewegung erst wieder erlernt werden muss. Daher kann es durchaus einige Zeit dauern bis ein Betroffener wieder mit beiden Beinen gleich lange Schritte ausführen kann. Es ist auch wichtig, das Gehen ohne Stock zu erlernen, da sonst falsche Bewegungsabläufe erlernt werden. Erst wenn ein Betroffener sich von alleine fortbewegen kann, wird ein Stock verwendet um ein weiteres Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.